BilderbuchBach
TeilI

Datum
Montag, 19.09.2022
20:00 Uhr
Ort
Kreismuseum Zons
Ticketinfo

19 € Ermäßigt: 14 €
zzgl. VVK-Gebühr
Freie Platzwahl

Johann Sebastian Bach
Präludien und Fugen
aus Das Wohltemperierte Clavier Teil I & II
Partita Nr. 1 B-Dur
Auszüge aus Französische Suiten
Tobias Koch, Menno van Delft, Michael Borgstede - Tasteninstrumente
Bernhard Schrammek - Moderation
Tickets sind telefonisch unter 0221-2801 bei KoelnTicket erhältlich.
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Seit Jahrhunderten werden mit Musik bildhafte Geschichten verschlüsselt erzählt. Schön, dass Komponisten wie die Couperins ihren Werken zu deren besserem Verständnis Überschriften wie Die Mücken, Die Spinnerin, Die Verführerische oder Der Fluss gaben. Hätte Bach das doch auch gemacht! Faszinieren ihn Bilder in jener Musik, die er schon im Kindesalter kennenlernt? Gut möglich: Sein Bruder Johann Christoph (1671-1721) adoptiert ihn nach dem Tod des Vaters, fördert ihn, verbietet ihm aber, eine unter Verschluss gehaltene Sammlung von Klaviermusik einzusehen. Trickreich schreibt der junge Sebastian nächtelang die „verbotenen“ Werke ab. Zur Strafe zerreißt der Bruder alles. Wahrscheinlich befindet sich in der geheimnisvollen Sammlung ein berüchtigtes Stück von Johann Jakob Froberger, der Zeuge beim Tod des französischen Lautenisten Blancrocher wird, als der nach einem Essen bei einer berühmten Kurtisane betrunken eine Treppe herabstürzt und stirbt. Frobergers Tombeau de Mr. Blancrocher ist harmonisch so bizarr, dass man durch aberwitzige Harmonien nicht nur Blancrochers Trunkenheit, sondern durch eine infernalisch absteigende Tonleiter am Schluss auch dessen tödlichen Sturz wahrzunehmen glaubt. Wollte der ältere dem jüngeren Bruder „nicht jugendfreie“ Geschichten vorenthalten?

Musik ist also voller verborgener Wirklichkeiten. Der Workshop mit Gesprächen und abschließendem Konzert wird zeigen, dass Komponisten ihren Zuhörenden die Ohren für musikalische Bilder öffnen wollten. Heute rät eine Musiklehrerin ihrer Schülerin womöglich, sich in einem Stück Tänzerinnen in schönen Gewändern vorzustellen. An solch ein Bild hat vielleicht auch Bach seine Kinder denken lassen, als sie Tänze aus einer gerade komponierten Suite oder Stücke mit noch frischer Tinte für das spätere Wohltemperierte Clavier übten. Spaß wird denen das gemacht haben und war – vielleicht auch für Bach – wichtiger als „fehlerlos und genau“. Jedenfalls ist seine Musik voller Realistik. Allerlei Tiere werden da beschrieben, auch Karten- und Würfelspiele, aber auch – je nach Jahreszeit – Bilder von Jesu Geburt und Kreuzigung. Bildbände voller barocken Lebens sind Bachs Sammlungen für Tasteninstrumente und – damals wie heute – anspruchsvollste Klavierschulen. Bach musste seinen Stücken keine Überschriften geben. Eher sollten seine Kinder – wie wir heute – erraten, was da los war.

Natürlich sind Geschichten in Musikstücken keine Fotos, sondern eher Ideen von etwas Rätselhaftem, das uns Lauschenden von passiven zu neugierigen Hörern macht. Wie Entdecker suchen auch die Tastenspieler nach lebensnahen Bildern in Bachs Klaviermusik.

Konzert mit Pause. Ende ca. 22:00 Uhr.

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