Joseph Joachim (1831-1907) wird in seiner Epoche als Geigen-Virtuose, Dirigent und Komponist verehrt. Offenbar hat er seine künstlerische Begabung an seine Urenkelin Katharina Thalbach-Joachim vererbt. Die Verwandtschaft der beiden zeigt, wie innerhalb weniger Generationen kreative Fähigkeiten von musikalischen zu sprachlich-darstellerischen werden können. Constanze Backes erzählt in ihrer Moderation dazu Aufschlussreiches wie zum Briefwechsel zwischen Joseph Joachim und Johannes Brahms. Die musikalischen Ideen der Komponisten entstehen letztlich durch das, was sie erleben oder träumen. Das ist noch so, als die Komponisten der Romantik den Realitätsbezug ihrer Fantasie traumwandlerisch verlassen und die Interpreten nach dem suchen lassen, wovon die Komponisten in ihren Werken „träumten“.
Florian Donderer und Tobias Koch lassen die Ausdruckskraft dieser spätromantischen Musik hören, nach deren Entstehung die Welt bald eine andere ist. Debussy, Strawinsky und Schönberg gehören in den letzten Lebensjahren von Joseph Joachim zu den aufsehenerregenden Vätern einer völlig neuen Klangwelt.
Konzert mit Pause. Ende ca. 22:00 Uhr.