Von Dichtern und Musiktheoretikern seiner Zeit wird er in höchsten Tönen gelobt, bis heute gilt er als größter Kontrapunktiker vor Bach: Johannes Ockeghem war als Musiker wie als Mensch offenbar eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Perle der Musik wurde er genannt, Blume der Musiker, und in den 1470er Jahren schreibt Francesco Florio über ihn: Fürwahr, man kommt nicht umhin, diesen Mann zu schätzen, so anziehend ist die Schönheit seiner Person, so bemerkenswert der Ernst seiner Rede und Moral, seine Liebenswürdigkeit. Allein er unter allen Sängern ist frei von Fehlern und reich an Tugend im Überfluss. Neben Gilles Binchois und Josquin Desprez ist Ockeghem die zentrale Figur unter den sogenannten „Niederländern“, der franko-flämischen Schule der Renaissance. Deren polyphonen Stil entwickelte er nach allen Richtungen hin und weist damit den nachfolgenden Generationen den Weg zu jener klassischen Vokalpolyphonie, die über mehr als ein Jahrhundert die europäische Kompositionsgeschichte prägen sollte.
Das estnische Vokalensemble Heinavanker stellt den Kompositionen alte Runenlieder aus ihrer Heimat gegenüber.
Konzert ohne Pause. Ende ca. 21:30 Uhr.